Corona-Klage
Seit Dezember 2019 sind weltweit mehr als 46 Millionen Menschen am Corona-Virus erkrankt, unter ihnen viele Pflegende, Ärzt*innen und Seelsorgende (Stand: 2.11.20). 31 Millionen Menschen sind am Virus erkrankt und genesen. Einige leiden jedoch unter schlimmen Folgen der Krankheit. 1,2 Millionen Menschen sind am Corona-Virus gestorben. Wirtschaftlich ist das Corona-Virus für Millionen von Menschen eine existenzielle Bedrohung: sie verlieren ihre Arbeit und jegliche Perspektive. Insbesondere armutsbetroffene Menschen sind in prekären Situationen.
Viele Menschen sind in dieser Situation überfordert und ohnmächtig. Es entwickeln sich Wut, Verschwörungstheorien und Abschottung.
Die jüdisch-christliche Tradition kennt in lebensbedrohlichen Situationen DIE KLAGE.
Gläubige Menschen klagen GOTT an und schreien IHN / SIE an. Sie rechten mit GOTT und wollen SIE / IHN regelrecht schütteln in ihrer Verzweiflung:
„Wie lange, G’TT, LEBENDIGE, vergisst du mich auf Dauer?
Wie lange hältst du dein Antlitz verborgen vor mir?
Wie lange bedrücke ich meine Kehle mit Sorgen,
mit Verzweiflung mein Herz, Tag für Tag…
Sieh her! Antworte mir, G’TT, EWIGER, mein Gott!» (Ps 13)
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Fern meiner Befreiung sind die Worte meines Stöhnens.
Mein Gott, rufe ich bei Tag – du antwortest nicht,
bei Nacht – es gibt keine Ruhe für mich.» (Ps 22)
«Ich bin beunruhigt, kann nicht reden.
Ich denke an die Tage von einst, die längst vergangenen Jahre.
Erinnere ich mich meines Saitenspiels in der Nacht,
sinne ich in meinem Herzen nach, so ist mein Sinn grüblerisch.
Wird Gott, der/die mächtig ist über uns, uns auf ewige Zeiten verwerfen,
auf Dauer keine Gunst mehr erweisen?
Ist seine/ihre Nachsicht ganz und gar zu Ende?
Hat Gott das Mitleid vergessen
oder im Zorn sein/ihr Erbarmen versperrt? (Ps 77)
Formuliere deine eigene Klage, schreibe sie auf eine Karte und lege sie in in unserer Kirche in die blaue Tränenschale auf dem Altar.