Psalmenprojekt

Psalmen sind der grosse Gebetsschatz des Judentums und auch des Christentums. Psalmen sind die „Nachtherbergen für unsere Wegwunden“ – so  beschreibt es die jüdische Dichterin Nelly Sachs. Psalmen sind Menschheitstexte, in ihnen scheint die „Anatomie der Seele“ (Calvin) auf. Nach Erich Zenger ist der Psalter „die Geschichte einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen Gerechten und Frevlern bzw. zwischen ohnmächtig Armen und übermächtig Reichen.“ Psalmen sind intim, persönlich, politisch, aufwühlend,  widersprüchlich, furchterregend, Schreie zu Gott. Aber auch Dank oder Klage und Jubel. Gott erscheint darin als Klagemauer, als Vogelschwinge, als Burg, als Quelle, unfassbar... Viele Menschen haben „ihren“ Psalm oder leben mit einem Psalmvers, der ihnen bei der Konfirmation auf den Lebensweg mitgegeben worden ist, der sie berührt hat und trägt.

Einen Monat lang stehen die Psalmen im Mittelpunkt. Sie werden gesungen, gesprochen, gespielt, gemalt, performt, nachgedichtet, gelesen, destilliert, in Beziehung gesetzt.

Was meint die feministische Theologin, der Sufi-Scheich, der jüdische Kantor, die Malerin, der Musiker, die Sprecherin zu den Psalmen?

Zehn Veranstaltungen von Mitte Mai bis Mitte Juni 2021 wagen eine Annäherung (siehe Veranstaltungen). Jeden Tag ist in der Kirche ein anderer Psalm zu lesen. Es wird in einem fünfteiligen Psalmen-Lesekreis diskutiert (bitte anmelden) und es besteht die Möglichkeit, sich von einer Hobby-Kalligrafin einen Psalm-Vers oder einen ganzen Psalm schreiben zu lassen.

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TEHILLIM – Der Klang der Psalmen (hebräisch, deutsch)

Montag, 10. Mai 2021, 19.30 Uhr

«Tehillim» – so heissen die Psalmen auf Hebräisch in ihrer Originalsprache. Sie bilden einen wichtigen Teil innerhalb der jüdischen Gebete und Gottesdienste. Da man glaubt, dass die Psalmen im Tempel gesungen wurden, werden sie auch heute oft in der Synagoge oder zu Hause gesungen.

Die Musiker, die ursprünglich aus Israel kommen, tragen eine Auswahl von «Tehillim» vor, manche mit traditionellen Vertonungen und andere von Komponisten wie Salomone Rossi (Anfang 17. Jh.) und Louis Lewandowski (spätes 19. Jh.).

Die «Tehillim» – zum Bespiel «Herr, unser Herrscher» und «An den Wassern zu Babel» – werden umrahmt von Deutsch gesprochenen Psalmen.

Dan Dunkelblum, Gesang; Orí Harmelin, Laute; Roswita Schilling, Sprecherin.

Psalmen destillieren – alte Gebete neu sehen und lesen

Dienstag, 11. Mai 2021, 19.30 Uhr

Die Bibel ist eine grosse Bibliothek und darin ist das Buch der 150 Psalmen nochmals eine kleine Bibliothek in der Bibliothek. Luther nennt sie eine «kleine Biblia». Die Pilgerpsalmen 120–134 sind eine eigene und besonders schön komponierte Einheit, deren sieben an diesem Abend im Zentrum stehen. Die theo-poetischen Destillate von Xandi Bischoff und die gemalten Miniaturen von Nadine Seeger sind ebenso erfrischend wie beglückend und erhellend! Lecture Performance in Bild, Wort, Klang und Gesang nach dem Buch von Xandi Bischoff und Nadine Seeger «Psalmen destillieren».

Stimmen: Monika Hungerbühler, Frank Lorenz, Nadine Seeger, Xandi Bischoff.

Die Ewige ist mein Licht

Mittwoch, 12. Mai 2021, 19.30 Uhr

Die Jazzmusikerin und Theologin Bärbel Fünfsinn lädt zum Singen und Hören von alten und modernen Psalmen ein. Sie präsentiert eigene Vertonungen sowie Lieder aus Lateinamerika, die die biblischen Texte neu sprechen lassen. Daneben liest sie aktuelle Psalmen-Nachdichtungen von Frauen, die sich gegen erfahrene Gewalt auflehnen und ihre Angst, ihren Zorn und ihre Hoffnung vor Gott bringen. Texte wie Lieder regen dazu an, den eigenen Psalm zu finden. Eintritt frei. Kollekte.

Psalmen singen mit Matthias Wamser

Montag, 17. und 31. Mai 2021, 19.30 Uhr

Psalmen sind keineswegs nur ästhetische Produkte, sondern Lieder für alle. Wir können Psalmen singen z.B. in der Art traditioneller Kirchenlieder, als Spirituals oder in der Art der vielen neuen geistlichen Lieder des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Wir probieren dies aus in der Form eines offenen Singens unter Anleitung und mit Begleitung von Matthias Wamser, Chorleiter, Kirchenmusiker, Hausorganist der Offenen Kirche Elisabethen (OKE). 

«Wir gaben David die Psalmen» (Koran 17:55)

Dienstag, 18. Mai 2021, 19.30 Uhr

Johannes Schleicher, Theologe und Mystik-Kenner, und Scheich Peter Hüseyin Cunz sprechen miteinander über das Beten im Islam und im Christentum: das Suchen nach Gott /Allah, das Jubeln, das Klagen und Weinen – und die Sehnsucht nach Liebe.

Peter Hüseyin Cunz liest Rumi-Gedichte. Musik: Christian Moser, Oud.

Mein Becher ist übervoll. Von der Weisheit des Herzens in den Psalmen

Mittwoch, 19. Mai 2021, 19.30 Uhr

«Die Übersetzung eines Psalms kommt wie ein Gast aus fremdem Land, aus ferner Zeit. Er spricht zwar eine andere, mir nicht geläufige Sprache und er- scheint in alter Tracht. Ich begegne Ungewohntem, ich fühle die Distanz. Aber wenn er den Mund öffnet und ich mich seinem Wort öffne, aufhorchend, hin- hörend, spricht ein Mensch zu mir, den ich verstehe.» (Fridolin Stier)

«Die Psalmen sind für mich eines der wichtigsten Lebensmittel. Ich esse sie, ich trinke sie, ich kaue auf ihnen herum, manchmal spucke ich einen aus, manchmal wiederhole ich mir einen mitten in der Nacht. Sie sind für mich das Brot ....» (Dorothee Sölle)

Musikalische Lesung mit Roswita Schilling, Sprecherin aus Arlesheim und Edwin Küttel, Oboist, aus Luzern. 

«Erbärmliche Zeiten – Zeit des Erbarmens. Theologie und Spiritualität der Psalmen»

Dienstag, 1. Juni 2021, 19.30 Uhr via Zoom

Furchtbare Not schreit aus den Psalmen. Zugleich öffnen die Psalmen in diesen Situationen, in denen Menschen sich von Gott und Mitmenschen verlassen fühlen, einen Erfahrungsraum für Gottesnähe in der Gottesferne. Die Betenden bekommen einen neuen Horizont, sich selbst und ihre Situation zu verstehen. Betend vollzieht sich die Erkenntnis, dass jede und jeder einzelne auch mit der Verarbeitung von Leid und Enttäuschung an Gottes Geschichte teilhat und für das Gemeinwesen Verantwortung trägt.

Vortrag von Pastorin Dr. Klara Butting, Leiterin des Zentrums für biblische Spiritualität und gesellschaftliche Verantwortung an der Woltersburger Mühle, Uelzen und apl. Professorin für Altes Testament und Biblische Theologie an der Universität Bochum.

Psalm der Nacht ● Irina Ungureanu (Gesang) und Matthias Wamser (Orgel)

Psalm der Nacht

Dienstag, 8. Juni 2021, 19.30 Uhr

Das Vorbild der Psalmen hat in zahllosen Gedichten Spuren hinterlassen – so auch im Werk der vor 50 Jahren verstorbenen Lyrikerin Nelly Sachs (1891–1970). Deren zentrale Themen sind Bedrohung, Flucht, Exil und das unfassbare Leid des Holocaust. In einem ihrer Gedichte spricht sie vom «Psalm der Nacht» – im Jahr 1965 wählt der Komponist Helmut Bornefeld (1906–1990) diese Wendung als Titel einer aufsehenerregenden Folge von zwölf Gesängen für Sopran und Orgel nach Texten von Nelly Sachs. Acht Vertonungen aus die- sem Zyklus rahmen nun eine der wichtigsten Kompositionen für Orgel: Die Sonate c-Moll des mit 24 Jahren verstorbenen Liszt-Schülers Julius Reubke (1834–1858), eine instrumentale Umsetzung des anklägerischen, aber auch vertrauensvollen 94. Psalms.

Irina Ungureanu, Sopran; Matthias Wamser, Orgel.

SEGENSFEIER
für alle, die ein KIND ERWARTEN

Sonntag, 26. März, 10.30

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    Jeden Montag 13-17 Uhr  und jeden Dienstag 10-17 Uhr.

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