Psalmenprojekt
Psalmen sind der grosse Gebetsschatz des Judentums und auch des Christentums. Psalmen sind die „Nachtherbergen für unsere Wegwunden“ – so beschreibt es die jüdische Dichterin Nelly Sachs. Psalmen sind Menschheitstexte, in ihnen scheint die „Anatomie der Seele“ (Calvin) auf. Nach Erich Zenger ist der Psalter „die Geschichte einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen Gerechten und Frevlern bzw. zwischen ohnmächtig Armen und übermächtig Reichen.“ Psalmen sind intim, persönlich, politisch, aufwühlend, widersprüchlich, furchterregend, Schreie zu Gott. Aber auch Dank oder Klage und Jubel. Gott erscheint darin als Klagemauer, als Vogelschwinge, als Burg, als Quelle, unfassbar... Viele Menschen haben „ihren“ Psalm oder leben mit einem Psalmvers, der ihnen bei der Konfirmation auf den Lebensweg mitgegeben worden ist, der sie berührt hat und trägt.
Einen Monat lang stehen die Psalmen im Mittelpunkt. Sie werden gesungen, gesprochen, gespielt, gemalt, performt, nachgedichtet, gelesen, destilliert, in Beziehung gesetzt.
Was meint die feministische Theologin, der Sufi-Scheich, der jüdische Kantor, die Malerin, der Musiker, die Sprecherin zu den Psalmen?
Zehn Veranstaltungen von Mitte Mai bis Mitte Juni 2021 wagen eine Annäherung (siehe Veranstaltungen). Jeden Tag ist in der Kirche ein anderer Psalm zu lesen. Es wird in einem fünfteiligen Psalmen-Lesekreis diskutiert (bitte anmelden) und es besteht die Möglichkeit, sich von einer Hobby-Kalligrafin einen Psalm-Vers oder einen ganzen Psalm schreiben zu lassen.